Nachhaltigkeit und ESG-Strategie: Wichtige Erfolgsfaktoren für die Unternehmensübergabe

Durch den demographischen Wandel wächst die Brisanz des Themas Unternehmensnachfolge, insbesondere im Mittelstand. Sie erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und stellt sowohl den Übergeber als auch den Übernehmer vor zahlreichen Herausforderungen. Ein Übernahmeprozess kann sich zudem über mehrere Jahre erstrecken, wenn man rechtliche und steuerliche Aspekte optimal nutzen möchte.

Da das Thema ESG (Environment, Social & Governance) innerhalb der Gesellschaft weiter an Bedeutung gewinnen wird, ist es für die Geschäftsführung notwendig, sich spätestens bei Übergabeplänen an eine jüngere Generation mit diesem Thema auseinandergesetzt bzw. das Unternehmen dahingehend optimal aufgestellt zu haben.

Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Unternehmen?

Neben den verpflichtenden ESG-Reportings, die ab 2024 gestaffelt nach Unternehmensgröße eingeführt werden, hat sich das Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit innerhalb der Gesellschaft deutlich erhöht.

Besonders junge Menschen legen großen Wert auf ein Unternehmen mit eindeutigem Nachhaltigkeitsgedanken und suchen entsprechend hiernach ihren Arbeitgeber aus. Hierbei spiegelt sich die Bedeutung der Nachhaltigkeit auch in Kaufentscheidungen von Kunden wider. Konsumenten fragen stärker nach, woher die Produkte und Dienstleistungen kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Banken berücksichtigen die Nachhaltigkeit zunehmend bei der Kreditvergabe, so dass aus Nachhaltigkeitsrisiken schnell Finanzrisiken entstehen können.

Dies zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit darstellt.

Wie wichtig ist eine ESG-Strategie für die Unternehmensübergabe?

Unternehmen, die Nachhaltigkeit aktuell nicht im strategischen Kerngeschäft etabliert haben, werden mit großen Herausforderungen konfrontiert, da Markt und Ordnungspolitik hier einen eindeutigen Weg vorgeben.

Unternehmen sollten diese Entwicklung nutzen, um ihre Zukunft zu gestalten und ihre Chancen am Markt zu steigern. Da es sich bei Nachhaltigkeit um eines der zentralen Zukunftsthemen handelt, ist es unabdingbar, sich spätestens im Zusammenhang mit dem Thema Unternehmensnachfolge und Übergabe des eigenen Unternehmens an die jüngere Generation damit zu beschäftigen. Ohne Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens gibt es deutlich weniger potenzielle Übernehmer – zumal diese ohnehin immer knapper werden.

Tipp: Je früher desto besser! Unternehmensinhaber, die sich bereits ganz konkret mit dem Thema Unternehmensnachfolge auseinandersetzen, werden kurzfristig andere Schwerpunkte setzen können als sich im Übergabeprozess mit der Frage der Implementierung von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft zu beschäftigen. Ein Unternehmen kurzfristig fit für eine Übergabe zu machen ist vielschichtig.

Welchen Wertbeitrag kann Nachhaltigkeit bei einer Unternehmensübergabe leisten?

  • Reputation und Markenwert: Eine nachhaltige Unternehmensführung kann den Ruf und den Markenwert eines Unternehmens erheblich beeinflussen. Käufer und Übernehmer achten immer stärker auf den Ruf eines Unternehmens in Bezug auf Umweltschutz, soziale Verantwortung und ethische Geschäftspraktiken. Eine starke ESG-Performance kann den Verkaufspreis positiv beeinflussen.
  • Risikomanagement: ESG-Risiken können erhebliche Auswirkungen auf den Unternehmenswert und die zukünftige Rentabilität haben. Beim Verkauf eines Unternehmens müssen potenzielle ESG-Risiken identifiziert, bewertet und transparent gemacht werden, um das Vertrauen der Käufer zu gewinnen.
  • Regulatorische Anforderungen: Die Gesetzgebung und regulatorischen Anforderungen im Bereich ESG und Nachhaltigkeit entwickeln sich ständig weiter. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie alle einschlägigen Vorschriften einhalten, um rechtliche Risiken zu vermeiden. Dies kann auch beim Verkauf eine Rolle spielen.
  • Transparenz und Berichterstattung: Eine transparente ESG-Berichterstattung ist entscheidend, um potenziellen Käufern oder Übernehmern ein klares Bild von der Nachhaltigkeitsperformance des Unternehmens zu vermitteln. Die Verfügbarkeit von umfassenden ESG-Daten und Berichten kann den Verkaufsprozess erleichtern.
  • Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele: Unternehmen sollten eine klare Nachhaltigkeitsstrategie und konkrete Ziele entwickeln und umsetzen. Diese können im Verkaufsprozess als positiver Werttreiber dienen und das Interesse von ESG-orientierten Investoren oder Übernehmern wecken.
  • Lieferkettenmanagement: ESG-Risiken können sich auch in der Lieferkette manifestieren. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Lieferanten nachhaltige Praktiken verfolgen und mögliche Auswirkungen auf den Verkaufsprozess analysieren.
  • Mitarbeiterengagement: Die Mitarbeiter sind ein wesentlicher Teil des ESG-Engagements eines Unternehmens. Ein engagiertes und gut geschultes Team kann dazu beitragen, die ESG-Performance zu verbessern und so den Unternehmenswert zu steigern.

Diese Aspekte verdeutlichen, dass ESG und Nachhaltigkeit nicht nur aus ethischen Gründen wichtig sind, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf den finanziellen Erfolg und den Verkauf oder die Übertragung eines Unternehmens haben können.

Meine Empfehlung

Sollten Sie eine Übergabe oder den Verkauf Ihres Unternehmens planen, nehmen Sie das Thema Nachhaltigkeit frühzeitig auf den Radar und berücksichtigen Sie die Umsetzung der oben genannten Erfolgsfaktoren.

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Christoph Zelaskowski
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
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